Halbzeit 1 – Wie geil
war das denn!?
Strahlender Sonnenschein und trotzdem nicht zu heiß.
Eigentlich richtig gutes Fußballwetter, sowohl zum Gucken als auch zum Kicken. Pünktlich
zum leidigen Sonntagsspiel zeigte sich Bremen von seiner Sonnenseite und Werder
sollte alles dafür tun, um den Aufwärtstrend aus dem gewonnenen Nordderby zu bestätigen. Die Laune in unserem kleinen
Häufchen war ebenfalls gut, obwohl vor dem Spiel wieder irgendein Penner (ja,
solltest du das lesen, fühl dich ruhig persönlich angegriffen) mit Bechern
warf. Wir standen diesmal auf der rechten Seite hinter Caillera, weil wir etwas
spät dran waren und wurden dafür gleich belohnt. Der erste Becher flog in
Richtung Fahne, der zweite auf einen unserer Köpfe. Ich weiß nicht wie
eingeschränkt oder besoffen man sein muss, aber anscheinend gibt es genügend
Holzköppe in der Kurve, die ihren Heidenspaß daran haben, die Becher nach vorne
zu werfen. Holt euch euren Pfand ab und kauft euch irgendein Lehrbuch oder ‘ne
Wendy, mir egal. Aber lasst das Gewerfe!
So, Fußball. Werder war in der ersten Halbzeit mehr als
Überlegen. Der gezeigte Fußball erinnerte stark an alte Zeiten. Vor allem
Garcia wusste zu überzeugen. Hinten stark, vorne gefährlich. Von Anfang an
unterstrich der Argentinier seine Stammplatz-Ambitionen und machte mächtig
Dampf über links. Der hat mal richtig Bock auf die Bundesliga. Da ist es doch
umso schöner, dass gerade Garcia das 1:0 erzielte. Klar, das Ding war noch
abgefälscht und kann gut und gerne als Eigentor gewertet werden, aber die
scharfe Hereingabe, die letztendlich im Tor der Cluberer landete, löste im
Weserstadion kollektive Erleichterung aus. Endlich wieder eine frühe Führung.
Torschütze Garcia nutzte die Gelegenheit für ein Bad in der Menge. Einstand:
Gelungen.
Nach dem Tor machte Werder weiter Druck und hatte mehrere
Gelegenheiten zum 2:0. Vor allem über die linke Seite, die von Garcia, wurde es
immer wieder gefährlich. Es dauerte dann auch nur bis zur 34. Minute, da fiel
endlich das zweite Tor. Elia mit Gefühl in die lange Ecke. Das erste
Bundesligator von Elia für Werder. Endlich! Auch dem war in den letzten Wochen
immer wieder anzumerken, wie sehr er seinen Stammplatz will. In Hamburg hat er das
1:0 per Hackentrick mit eingeleitet, gestern dann macht er das 2:0 höchst
persönlich. Richtig lecker, das Ding!
Richtig lecker, aber auch völlig überflüssig dann das 1:2
für Nürnberg. Nach einem klaren aber nicht gepfiffenen Foul an Makiadi
unterläuft ausgerechnet Garcia einen Aufpraller und Kiyotake nagelt den Ball
mit Vollspann ins Netz. Folglich war die Stimmung im Stadion stark gedämpft und
es machte sich eine gewisse Angst bemerkbar. Auch bei mir. So ein 2:0 hört sich
zwar immer schön an, ist aber überhaupt nichts wert.
Halbzeit 2 – Wie unnötig
war das denn!?
In der zweiten Halbzeit bestätigten sich alle schlechten
Gefühle. Werder kam völlig verunsichert aus der Kabine und vom Hurra-Fußball
der ersten Halbzeit war nur noch wenig übrig geblieben. Hinten waren nun alle
Türen offen, eine Flanke von rechts kann der eingewechselte Drmic im Tor
unterbringen. 2:2. Da haben wir den Salat.
Das Spiel war nun ziemlich ausgeglichen, die besseren
Chancen hatte aber Werder. Vorerst. Nachdem Lukimya mit seinem Kopfball knapp
scheiterte, konnte Eljero Elia mit einem absoluten Zucker-Sahne-Sonntagsschuss
die erneute Führung erzielen. Gute 20 Meter Torentfernung, Volley drauf, kein
Problem. Hinterher sagt er im Stadioninterview noch, dass er ja eigentlich am
Fuß verletzt, das Tor aber trotzdem ganz stark war.
3:2, FriedeFreudeEierkuchen? Nö, nicht mit Werder. Das 3:3
war schnell erzielt, da wollte Nürnberg mehr. Einzig Miele, der ein riesen
Spiel machte, hielt den Punkt am Ende fest.
Wie dem auch sei, ich bin mit dem Spiel von Werder ganz
zufrieden. In der ersten Halbzeit wurde richtig guter Fußball gezeigt, der Lust
auf mehr macht. Das man sich am Ende für eine gute Leistung nicht belohnt kennen
wir ja bereits aus der letzten Saison. Einen bitteren Beigeschmack hat das
Spiel dennoch, bedenkt man, dass die ersten beiden Gegentore aus klaren
Fehlentscheidungen des Schiedsrichters resultierten. Natürlich wurde bei den
Buden auch nicht gut verteidigt, aber ich lehne mich mal weit aus dem Fenster
und sage, dass die Tore nicht fallen, wenn Werder den Freistoß bekommt (2:1
Anschlusstreffer) bzw. das Ziehen gegen Elia
nicht als Stürmerfoul gewertet wird (2:2). Sorry, aber diese Entscheidungen
waren einfach ein Witz. Wie dem auch sei, 3:3, hat man auch nicht alle Tage.
Nächsten Samstag geht es für Werder – und für mich – nach Stuttgart.
Während die Mannschaft schon des Öfteren im Schwabenland gastierte, bin ich zum
ersten Mal da. Und ich freu mich wie ein kleines Kind im Sandkasten. Obwohl es
die Ticketpreise echt in sich haben (17,60€ für ‘nen Steher!) wollen wir uns
Stuttgart nicht entgehen lassen. Reicht ja, dass ich gegen Freiburg nicht ins
Stadion kann. Der VfB hat am Sonntag 4:0 in Braunschweig gewonnen, was wieder
etliche Werderfans auf den Schirm ruft. „Das wird ganz böse in Stuttgart“, „spielstarke
Mannschaft“, „da ist nichts zu holen“. Bla bla bla. Ein Unentschieden holen wir
da mindestens. Und wenn Werder über 90 Minuten so spielt, wie gegen Nürnberg in
der ersten Hälfte, dann steht auch dem dritten Auswärtssieg der Saison nichts
mehr im Wege.
Also, auf nach Stuttgart. Alles für den SVW
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