Mainz 05. Wie haben die in dieser Saison eigentlich so
abgeschnitten? Genau das haben wir uns auf dem Weg ins Stadion auch gefragt. In
der Tabelle standen die Mainzer auf Platz neun, hatten einen Punkt mehr als
unser SVW. Aber so wirklich bemerkt hat man die Rheinland-Pfälzer bisher noch
nicht. Grund genug, um positiv gestimmt das Wohnzimmer Weserstadion zu
betreten.
Die positive Stimmung hielt exakt sieben Minuten an. Vom „hektischen
Treiben“ in der Stadt ließen sich unsere Jungs nicht wirklich anstecken. Ganz
im Gegenteil, einige schienen schon im Winterschlaf. Sebastian Mielitz zum
Beispiel. Viel zu weit vorm Tor, ermöglichte er Nicolai Müller das 0:1.
Fairerweise muss man sagen, dass der Mainzer das auch wirklich gut macht und
den Ball direkt aus der Luft über den zurückeilenden Torwart hebt. Zwar sollte
man bei einem Profifußballer davon ausgehen, dass er solche Geschenke dankend
annimmt und die Pille – egal wie – im Tor unterbringt, aber auch die Einfachen
musst du erst mal so schick machen. Viel von dem Tor habe ich im Stadion gar
nicht gesehen, aber es war bereits zu erahnen, dass mit Miele bei dem
Gegentreffer etwas nicht stimmte. Dennoch: Es wird weder der Passgeber am
Abspiel gehindert, noch geht Lukimya mit letzter Entschlossenheit auf Müller.
Ein Tor, welches definitiv schon in der Entstehung verhindert werden muss,
letztendlich aber auf den Torwart zurückfällt. Denn: „Wenn er raus kommt, muss
er ihn auch haben.“
Viel schlimmer, wirklich viel, viel schlimmer als das 0:1
war aber das 0:2. Ein ganz peinliches Ding. Pospechs Flanke segelt im hohen
Bogen auf unser Tor zu, ist ewig und drei Tage in der Luft. Und da muss man
wirklich sagen: Wenn du dir als Torwart nicht sicher bist, dann geh auf Nummer sicher. Hand hoch und zur Ecke klären. Aber an einem Tag wie diesem geht natürlich schief, was
schief gehen kann. Die Pille knallt auf die Latte, keiner der Abwehrspieler
fühlt sich dazu berufen mitzudenken und Okazaki markiert das 0:2. Vielen Dank.
Was sich liest wie ein schlechter Scherz, ist ein absolut indiskutables
Gegentor. Fehler Nummer eins: Pospech hat gut zehn Meter vor Werders Strafraum
ewig viel Zeit zum Flanken. Fehler Nummer zwei: Mielitz lenkt den Ball nicht
über das Tor. Fehler Nummer drei – und das ist in meinen Augen das aller
herrlichste an diesem Gegentor: Wieder Lukimya und gerade Fritz, ein alter Hase
und erfahrener Fußballer, stehen wie angewurzelt da und schauen sich an, wie
Okazaki in aller Ruhe einnetzt. Ich weiß, Mielitz schießt da einen dicken
Bock. Aber man kann an beiden Gegentoren
nicht nur ihm die Schuld geben. Das wäre unfair und viel zu einfach. In den
letzten Wochen hat Miele gute Leistungen gezeigt und bewiesen, dass er ein
tauglicher Erstligatorwart ist. Jetzt macht er zwei Fehler und er sollte am
besten gleich an einen bedürftigen Kreisligaverein abgegeben werden. Ganz im Sinne von Sankt Martin. Ist klar.
Fußball ist ein Mannschaftssport.
Man gewinnt zusammen, man verliert zusammen. Und Fehler, liebe Freunde, macht
jeder. In diesem Fall haben sogar ziemlich viele Spieler gleichzeitig versagt.
Viele Spieler! Nicht nur der, der den Ball nicht über das Gehäuse lenkt.
Nachdem man nun zwei Geschenke verteilt hat, wollte Werder
auch ein bisschen am Spielgeschehen teilnehmen. Und das taten sie. Eine Reihe
von guten Chancen wurde dabei leider ausgelassen. Luki köpft an den Pfosten,
Seelke völlig frei aus sieben Metern vorbei. Da hätte es schon 2:2 stehen
können. Zur Pause gab es keine weiteren Tore, was nicht nur an Werders
schwacher Verwertung lag, sondern auch an Sebastian Mielitz. Der hat nämlich
nach seinen Patzern noch kräftig um Komplimente gebuhlt, als er zwei Kopfbälle
bärenstark pariert.
In der zweiten Hälfte ging es dann weiter wie in Halbzeit
eins. Werder besser und mit den deutlicheren Chancen. Mainz versuchte, die 2:0
Führung zu verteidigen und konterte gelegentlich. Völlig überraschend fiel aus
einem solchen Konter heraus auch das 0:3. Selassie lässt sich hinten über den
Haufen rennen, in der Mitte kümmert sich niemand um Okazaki. Bumm. Spiel
gelaufen, drei Tore Rückstand und noch zwanzig Minuten zu spielen. Da konnte
einem schon übel werden.
Wie einfach es hätte sein können, zeigte Werder dann kurz
vor Schluss. Denn obwohl die Mannschaft mit drei Toren aussichtslos zurücklag,
erkämpfte sie sich viele Bälle und machte weiter Dampf nach vorne. Di Santo
bringt den Ball nach einem Schuss von Ekici mit Druck in die Mitte und Elia
muss nur einschieben. 1:3. So schnörkellos und leicht kann Fußball sein. Und es wurde noch viel
schöner. Fünf Minuten später bringt Elia den Ball hoch vors Tor und di Santo
köpft ein. 2:3, was war hier noch drin!? Leider nichts mehr, denn die drei Minuten Nachspielzeit brachten keinen weiteren Treffer zum Vorschein. Dabei wäre das Unentschieden sicher verdient gewesen.
Mainz war nicht besser als unsere Équipe, sondern glücklicher. Werder hatte mehr
Ballbesitz, war in den Zweikämpfen stärker, hatte mehr Torchancen. Und
verliert. Völlig unnötig.
Wie bitter die Niederlage war, wird man erst so richtig
einordnen können, wenn die Spiele in Hoffenheim und Berlin abgepfiffen sind.
Das werden zwei ganz wichtige und schwierige Auswärtsspiele. Dazwischen bzw.
danach kommen Bayern und Leverkusen und werden sich aller Voraussicht nach die
Punkte in den Weihnachtssack stecken. Darum heißt es: Zähne zeigen und in der
Ferne keine Geschenke mehr verteilen.
Bis dahin. Nur der SVW.
Änder den Hintergrund, AUGENKREBSGEFAHR!!!!!
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