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Sonntag, 15. Dezember 2013

München war hart - Berlin wird härter


Null zu Sieben. Zu Hause. In einem Pflichtspiel. Hört sich unglaublich an, ist aber leider das Resultat des kollektiven Versagens am vergangenen Samstag. Bis auf Raphael Wolf kann sich eigentlich jeder Spieler unseres SVW gepflegt sieben starke Schläge auf den Hinterkopf verpassen. Meinetwegen auch zehn, denn so viele Gegentore hätten es bei einer konsequenteren Chancenverwertung des FC Bayern locker werden können.

Was haben wir nicht alle geredet, geträumt, gehofft. Vor dem Spiel gegen Bayern München war die Stimmung vielerorts sehr entspannt. Zwar ging niemand ernsthaft von einem Sieg oder einem Punkt gegen den Superduper-Triplesieger aus, aber die vergangenen Leistungen der Mannschaft ließen zumindest auf großen Kampf und eine Niederlage in ertragbarer Höhe hoffen. Und mit ganz viel Glück gelänge eventuell der Punktgewinn gegen Goliath. Man müsste es ja nur machen wie Augsburg oder Braunschweig. Den Bayern auf den Füßen stehen, Bälle und gegebenenfalls Gegenspieler weggrätschen. Aggressiv sein. Was Werder bot, hatte leider mit all dem wenig bis gar nichts zu tun.

Dabei waren die ersten 20 Minuten richtig gut. Werder tat genau das, was die anderen kleinen Clubs gegen die übermächtigen Bayern taten. Die boys in green verteidigten am gegnerischen Strafraum, setzten Bayern bereits in der Abwehrreihe unter Druck, erspielte sich die ein oder andere gute Kontermöglichkeit. Werder hielt mit. Umso trauriger, dass mit dem Eigentor von Lukimya in Minute 20 all die guten Ansätze dahin waren. Ribery stark, bringt den Ball hart und flach in die Mitte, Luki fälscht unglücklich und unhaltbar für Wolf ins eigene Netz ab. 0:1. Aber was soll das schon bedeuten? Wenn die Mannschaft so weiter macht wie bisher, dann ist das Spiel noch längst nicht verloren. Doch es deutete sich an, dass mit dem Gegentor sowohl Moral, als auch Kampfeswille der Mannschaft gebrochen war. Was nun folgte, war mehr als eine einfache Packung. Es war eine Demontage. Bayern zeigte schonungslos auf, was bei Werder alles nicht klappt. Was bei Werder alles kleingeredet wurde, weil Spiele in Braunschweig oder zu Hause gegen Augsburg knapp mit 1:0 gewonnen wurden.

Nach dem Gegentor war Werder klinisch tot. Zwar zuckte es hier und dort noch, was tatsächlich ein paar sehenswerte Angriffsversuche hervorbrachte, es wehrte sich allerdings niemand mehr. Defensiv bot Werder nun eine für die erste Liga unwürdige Performance. Bayern, und das war das große Glück, ging in der ersten Halbzeit nicht volles Risiko, tat nicht mehr als nötig. Trotzdem stand es nach nicht einmal 30 Minuten bereits 0:2, kurz darauf dann 0:3. Man sah, wohin die Reise gehen würde.
Wenn man im ersten Durchgang zumindest noch sagen konnte, die Mannschaft hätte versucht sich zu wehren, war in den zweiten 45 Minuten kein Aufbäumen mehr zu erkennen. Das Team ließ alles über sich ergehen, was in den Köpfen der Bayern an Ideen heranwuchs. Minutenlange Sequenzen, in denen Werder keinen Schnürsenkel an den Ball bekam. Beim Stand von 0:3 gab sich die Mannschaft komplett auf und Bayern zeigte sich erbarmungslos, ließ Ball und Gegner laufen und erhöhte peu á peu auf 7:0. Die höchste Heimniederlage der Geschichte, ausgerechnet vor dem wichtigen Spiel in Berlin. Die wahrscheinlich letzte Chance auf Punkte in der Hinrunde scheint erschreckend gering, angesichts der Teamleistung gegen Bayern.

Ich bin mir im Klaren darüber, dass Bayern nicht nur in einer anderen Liga spielt als unser Club, sondern auf einem anderen Planeten. Und ich finde, man kann drei Tore gegen die kassieren, vielleicht auch vier. Da sagt niemand was, solange die Mannschaft sich sichtlich wehrt. Aber sieben Gegentore und eine so desolate Leistung in Halbzeit zwei – das geht nicht!

Was dieses Spiel nun für die Partie in Berlin bedeutet, ist nicht abzusehen. In keinster Weise. Entweder, die Mannschaft ist mental so angeschlagen, dass sie keinen Fuß mehr auf den Boden bekommt, bis endlich Winterpause ist, oder sie hauen die Hertha weg. Ein 0:0 oder 1:1 wird es nicht geben. Da fallen Tore, ich bin mir sehr sicher. Hoffen wir, dass am Ende eines mehr auf unserer Seite zu verbuchen ist. Und unsere Seite wird in Berlin enorm stark sein. 8.000 Bremer heute in der Hauptstadt – wie geil ist das denn? Genau das richtige Zeichen nach der Packung vom Samstag. Wir stehen weiter hinter der Mannschaft und ich gehe stark davon aus, dass die Mitreisenden ab 20:30 Uhr alle geben werden, um grün-weiß zum Sieg zu brüllen.
Lasst uns die Hauptstadt rocken und die Hinrunde so beenden, wie sie angefangen hat: Mit einem Auswärtssieg!

Nur der SVW

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