Null zu Sieben. Zu Hause. In einem Pflichtspiel. Hört sich
unglaublich an, ist aber leider das Resultat des kollektiven Versagens am
vergangenen Samstag. Bis auf Raphael Wolf kann sich eigentlich jeder Spieler
unseres SVW gepflegt sieben starke Schläge auf den Hinterkopf verpassen.
Meinetwegen auch zehn, denn so viele Gegentore hätten es bei einer
konsequenteren Chancenverwertung des FC Bayern locker werden können.
Was haben wir nicht alle geredet, geträumt, gehofft. Vor dem
Spiel gegen Bayern München war die Stimmung vielerorts sehr entspannt. Zwar
ging niemand ernsthaft von einem Sieg oder einem Punkt gegen den
Superduper-Triplesieger aus, aber die vergangenen Leistungen der Mannschaft
ließen zumindest auf großen Kampf und eine Niederlage in ertragbarer Höhe
hoffen. Und mit ganz viel Glück gelänge eventuell der Punktgewinn gegen
Goliath. Man müsste es ja nur machen wie Augsburg oder Braunschweig. Den Bayern
auf den Füßen stehen, Bälle und gegebenenfalls Gegenspieler weggrätschen.
Aggressiv sein. Was Werder bot, hatte leider mit all dem wenig bis gar nichts
zu tun.
Dabei waren die ersten 20 Minuten richtig gut. Werder tat
genau das, was die anderen kleinen Clubs gegen die übermächtigen Bayern taten.
Die boys in green verteidigten am gegnerischen Strafraum, setzten Bayern
bereits in der Abwehrreihe unter Druck, erspielte sich die ein oder andere gute
Kontermöglichkeit. Werder hielt mit. Umso trauriger, dass mit dem Eigentor von
Lukimya in Minute 20 all die guten Ansätze dahin waren. Ribery stark, bringt
den Ball hart und flach in die Mitte, Luki fälscht unglücklich und unhaltbar
für Wolf ins eigene Netz ab. 0:1. Aber was soll das schon bedeuten? Wenn die
Mannschaft so weiter macht wie bisher, dann ist das Spiel noch längst nicht
verloren. Doch es deutete sich an, dass mit dem Gegentor sowohl Moral, als auch
Kampfeswille der Mannschaft gebrochen war. Was nun folgte, war mehr als eine
einfache Packung. Es war eine Demontage. Bayern zeigte schonungslos auf, was
bei Werder alles nicht klappt. Was bei Werder alles kleingeredet wurde, weil
Spiele in Braunschweig oder zu Hause gegen Augsburg knapp mit 1:0 gewonnen
wurden.
Nach dem Gegentor war Werder klinisch tot. Zwar zuckte es
hier und dort noch, was tatsächlich ein paar sehenswerte Angriffsversuche
hervorbrachte, es wehrte sich allerdings niemand mehr. Defensiv bot Werder nun
eine für die erste Liga unwürdige Performance. Bayern, und das war das große
Glück, ging in der ersten Halbzeit nicht volles Risiko, tat nicht mehr als
nötig. Trotzdem stand es nach nicht einmal 30 Minuten bereits 0:2, kurz darauf
dann 0:3. Man sah, wohin die Reise gehen würde.
Wenn man im ersten Durchgang zumindest noch sagen konnte,
die Mannschaft hätte versucht sich zu wehren, war in den zweiten 45 Minuten
kein Aufbäumen mehr zu erkennen. Das Team ließ alles über sich ergehen, was in
den Köpfen der Bayern an Ideen heranwuchs. Minutenlange Sequenzen, in denen
Werder keinen Schnürsenkel an den Ball bekam. Beim Stand von 0:3 gab sich die
Mannschaft komplett auf und Bayern zeigte sich erbarmungslos, ließ Ball und
Gegner laufen und erhöhte peu á
peu auf 7:0. Die höchste Heimniederlage der Geschichte, ausgerechnet
vor dem wichtigen Spiel in Berlin. Die wahrscheinlich letzte Chance auf Punkte
in der Hinrunde scheint erschreckend gering, angesichts der Teamleistung gegen
Bayern.
Ich bin mir im Klaren darüber, dass Bayern nicht nur in
einer anderen Liga spielt als unser Club, sondern auf einem anderen Planeten.
Und ich finde, man kann drei Tore gegen die kassieren, vielleicht auch
vier. Da sagt niemand was, solange die Mannschaft sich sichtlich wehrt. Aber
sieben Gegentore und eine so desolate Leistung in Halbzeit zwei – das geht
nicht!
Was dieses Spiel nun für die Partie in Berlin bedeutet, ist
nicht abzusehen. In keinster Weise. Entweder, die Mannschaft ist mental so
angeschlagen, dass sie keinen Fuß mehr auf den Boden bekommt, bis endlich
Winterpause ist, oder sie hauen die Hertha weg. Ein 0:0 oder 1:1 wird es nicht
geben. Da fallen Tore, ich bin mir sehr sicher. Hoffen wir, dass am Ende eines
mehr auf unserer Seite zu verbuchen ist. Und unsere Seite wird in Berlin enorm
stark sein. 8.000 Bremer heute in der Hauptstadt – wie geil ist das denn? Genau
das richtige Zeichen nach der Packung vom Samstag. Wir stehen weiter hinter der
Mannschaft und ich gehe stark davon aus, dass die Mitreisenden ab 20:30 Uhr
alle geben werden, um grün-weiß zum Sieg zu brüllen.
Lasst uns die Hauptstadt rocken und die Hinrunde so beenden,
wie sie angefangen hat: Mit einem Auswärtssieg!
Nur der SVW
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