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Sonntag, 5. Oktober 2014

Am Ende angekommen

Nun ist es soweit. Werder steht in der Tabelle auf Platz 18. Nach dem enttäuschenden 1:1 gegen Freiburg hat uns nun sogar der HSV überholt. Ehrlich gesagt fehlen mir immer noch die Worte. Ich habe keine Ahnung, was unserem Verein momentan helfen kann. Und irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass auch innerhalb des Vereins niemand so richtig weiß, was nun getan werden soll.
Gegen Freiburg war Werder nach dem frühen Rückstand das klar bessere Team. Die Mannschaft ERSPIELTE sich den verdienten Ausgleich. In der Halbzeit wusste ich: Wir gewinnen das heute. Die klar bessere Mannschaft, gute Spielanlagen und vorne bei fast jedem ruhenden Ball gefährlich. Kann nicht schiefgehen!
Umso enttäuschter war ich nach dem Spiel. Nein, eigentlich schon während der zweiten Halbzeit. Denn was Werder im zweiten Durchgang bot, war eine traurige Darbietung spielerischer Einfallslosigkeit. Nicht, dass wir uns falsch verstehen. Ich erwarte kein Tiki-Taka, kein „Hacke, Spitze, 1, 2, 3.“. Ich erwarte keine übermenschlichen Leistungen unserer Elf. Aber ich erwarte, dass man als Bundesligaspieler dazu in der Lage ist, drei Pässe in Folge an den Mann zu bringen. Ich erwarte, dass mehr drin ist, als den Ball hoch und weit nach vorne zu bolzen und darauf zu hoffen, dass er beim eigenen Mitspieler ankommt. Aber diese Erwartungen hat Werder gegen Freiburg wieder nicht erfüllen können. Selbst gegen einen Gegner, der spielerisch limitiert ist. Der körperlich nichts entgegenzusetzen hatte. Selbst gegen einen solchen Gegner kann Werder keinen Dreier einfahren. Klar ist auch wieder Pech dabei gewesen. Der Elfmeter für Freiburg war in meinen Augen mehr Schwalbe als Foul. Auf der anderen Seite bekommt Werder mindestens einen klaren Elfer nicht. Bitter, logisch. Aber das darf eben auch keine Ausrede dafür sein, dass die Mannschaft einen mehr als taumelnden Gegner im eigenen Stadion nicht besiegen kann. Und für diese fußballerisch arme Darbietung gibt es ohnehin keine Ausreden. Da mangelt es einfach an den grundlegendsten Fähigkeiten. Passspiel. Echt. Das macht mich selbst eine Nacht nach dem Spiel noch wütend.

Hilft ja aber alles nichts, Lösungen müssen her. Mir fällt momentan ehrlich nichts ein, was man der Mannschaft mit auf den Weg geben könnte. Es ist ja nicht so, als würden die Jungs nur rumstehen und alles über sich ergehen lassen. Der Wille ist da, die Mannschaft nimmt den Kampf an und spielt teilweise ansehnlichen Fußball. Toll, wirklich. Bringt nur leider überhaupt nichts. Letzte Saison haben wir immerhin mal ein Spiel gewonnen. Auch, wenn der angebotene Fußball eigentlich keiner war. Aber da fragt hinterher eben niemand nach, solange die Punkte stimmen. Und genau so läuft es eben auch andersrum. Teilweise gute Spielanlagen sind nett, hinterher zählt aber nur die Punkteausbeute. Und wenn die nicht stimmt, dann gehst du runter in die zweite Liga.

Das einzig Zielführende, was mir momentan in den Sinn kommt, ist ein Austauschen der handelnden Personen. Und zwar AUF DEM PLATZ. Anfangen würde ich diesbezüglich mit Makiadi. Auf der Sechs braucht es momentan jemanden, der sich den Ball holt und das eigene Mittelfeld mal mit ins Spiel einbezieht. Das tut Makiadi nicht. Ich würde sogar soweit gehen und sagen: Das kann er nicht. Zumindest ist er in dieser Saison den Beweis schuldig geblieben. Zu oft landen seine Pässe beim Gegner, fliegen wild durch den Raum oder werden gar nicht erst gespielt. Da muss Dutt dann auch mal über seinen Schatten springen und seinen einstigen Wunschspieler auf die Bank setzen. Von der Bank bzw. der Tribüne runter dürfen dann gern auch mal die Herren Aycicek und Obraniak. Das sind doch zwei Kreative, die Werder momentan ganz dringend benötigt. Spieler, die auch mal das Tempo vorgeben können. Oder es zumindest versuchen können – das traue ich beiden Spielern zu. Mal sehen, welche Veränderungen gegen Bayern in zwei Wochen gewagt werden.

Eines möchte ich dann ganz gern noch loswerden, bevor ich das hier beende: Die aufkommende Trainerdiskussion scheint wohl unausweichlich. Für alle Beteiligten. Ich möchte aber eines zu Bedenken geben: Die immer wieder in den Raum geworfene Gegentorflut beruht größtenteils auf individuellem Versagen. Fehlpässe, Unachtsamkeiten, Stellungsfehler. Diese Fehler begeht nicht der Trainer. Nicht alles, was auf dem Platz daneben geht, liegt im Einflussbereich des Trainers. Ich frage mich deshalb, welcher Coach mit welchen Mitteln dafür sorgen kann, dass solche Fehler nicht mehr passieren. Sollte es diesen Magier geben, dann bitte: Her mit ihm. Das würde alle Probleme der letzten Jahre beseitigen. Ich bezweifle jedoch, dass es diesen Trainer gibt.
Das soll kein Freischein für Robin Dutt sein. Mir gefällt es nur nicht, jedes Problem auf den Trainer zurückzuführen oder sogar Wut gegenüber Dutt zu entwickeln.


Werder macht einfach viel zu wenig aus dem, was sie eigentlich können. Ich bin mir sicher, dass der Knoten nur einmal platzen müsste. Dass die Mannschaft nur einen Sieg davon entfernt ist, wieder in die Spur zu finden. Denn die Anlagen sind unverkennbar da. Deshalb bin ich für meinen Teil auch weit davon entfernt, die Reiserouten für die zweite Liga zu planen. Allerdings, und das muss selbst der größte Optimist zugeben, sieht es nicht so aus, als könnte Werder schon am nächsten Spieltag der große Wurf gelingen.
Ich hoffe sehr, dass Dutts Verbleiben bei Werder nicht von einem Sieg beim FCB abhängig gemacht wird. Das wäre unrealistisch. Doch selbst, wenn der Trainer in den nächsten Wochen nicht gegangen wird, wird die nächste Zeit ein echter Härtetest für uns alle.

Trotzdem (oder gerade deshalb):

Nur der SVW!

1 Kommentar:

  1. stimme dir in der trainerfrage absolut zu! -denke man sollte min. bis zum 10. spieltag abwarten bevor man eine erste bilanz zieht. auch wenn es hart ist, spielerisch hat sich die mannschaft leicht verbessert. was mir aber auf der seele brennt: wo bleibt der umbruch im MGMT/AR !!? hier einfach nur auf willi einzudreschen ist schon sehr einfach aber mal ernsthaft, hier besteht mMn dringend handlungsbedarf. dieses theather um den ruiz deal war total unnötig, irgendwie bezeichnend und hat mit sicherheit ganz schön an eichin genagt. wir können nicht jedes jahr leistungsträger abgeben ohne ersatz zu holen. so enden wir leider in liga 2.

    100% werder

    sebastian

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