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Samstag, 25. Oktober 2014

Kommando: Neustart


Werder hat es getan. Was sich in den letzten Wochen angebahnt hat, ist nun Realität geworden: Werder trennt sich von Robin Dutt. Als neues Trainergespann wird das Duo Skripnik / Frings in den nächsten Wochen auf der Bank sitzen. 

Eine Niederlage gegen Köln durfte sich Robin Dutt nicht leisten, das wusste jede/r Werderaner/in. Das wusste auch Dutt selbst, nehme ich an. Für einen Dreier gegen den FC hat es dann aber nicht gereicht. Werder versagte auf voller Linie und der Kopf des Trainers musste rollen. Alles andere wäre keinem Fan auf dieser Welt mehr zu erklären gewesen.
Und jetzt müssen es dann eben Skripnik und Frings richten. Zwei ehemalige Vollblutprofis, die immer alles für den SVW gegeben haben. Zwei, bei denen man sich nie über mangelnden Einsatz beklagen konnte. Beide tragen das "Werdergen" in sich und müssen dieses nun jedem einzelnen Spieler einimpfen. Aber reicht das?

So notwendig der Trainerwechsel auch war, geändert oder gar verbessert hat sich dadurch vorerst nichts. Weder an der Tabellensituation, noch an der verdammten Pflicht, in den nächsten Spielen zu punkten. Was sich sicherlich ändern wird, ist die Aufstellung, mit der Werder in die nächsten Spiele gehen wird. Zumindest hoffe ich das.

Ich bin kein Fan davon, einzelne Spieler herauszupicken und sie für das Versagen des gesamten Teams verantwortlich zu machen, aber: Werders Schwachstellen sind einfach zu offensichtlich. Und ich kann es mir nicht verkneifen, diese auch anzusprechen.
In meinen Augen hat Werder seit einigen Jahren ein ganz großes Problem auf der Sechs. Seitdem Frings seinen Hut genommen hat, fehlt auf dieser so unglaublich wichtigen Position einfach jemand, der sowohl nach vorne, als auch nach hinten was auf dem Kasten hat. Bargfrede zeigte zwar zuletzt gute Ansätze, ist aber leider ständig verletzt, Kroos kann offenbar sein Potenzial nicht voll umsetzen und was Makiadi in dieser Saison gespielt hat, ist keinen Buchstaben wert. Ich bin wirklich entsetzt ob der Leistungen, die Dutts Wunschspieler #1 Woche für Woche auf den Rasen gebracht hat. Ich hoffe, dass "des Trainers Liebling" in den kommenden Wochen maximal auf der Bank platznehmen darf und sich seine Leistungen mal durch den Kopf gehen lässt. 
Das Thema Fritz werde ich hier nicht wieder auskramen. Dutt hat Busch ja schon Bundesligaluft schnuppern lassen und meinetwegen kann das auch so weitergehen. Nicht, weil ich Fritz generell ablehne. Ich bin mir sicher, dass er ein ganz wichtiger Spieler für die Mannschaft ist. Es muss jetzt aber etwas passieren und da muss man vielleicht auch mal den Kapitän "opfern". Zumindest von Zeit zu Zeit.
Tja, bleibt da noch der Ruf nach dem kreativen im Mittelfeld. Ich weiß nicht, was da zwischen Obraniak und Dutt gelaufen ist oder wieso Aycicek keine Chance bekam, aber diese Probleme sehe ich nun aus der Welt geräumt. Neue Optionen für das Mittelfeld, das ist erst mal sehr positiv.

So, wir haben also nun ein neues Trainergespann. Ich finde es nur konsequent, dass mit Skripnik und Frings zwei Altbekannte "befördert" werden und es nicht direkt einen neuen Coach von außen gibt. Beide kennen den Verein, das Umfeld, die Fans, den Busfahrer und die Landluft und sie konnten in den letzten Monaten genügend Eindrücke sammeln und sollten wissen, wo es Handlungsbedarf gibt. Generell erhoffe ich mir von VS/TF, dass sie die Dutt'schen Versprechen einlösen und verstärkt auf die Jugend bauen.

Aber: Bei all der Euphorie, die bei großen Teilen der Werder-Fanlandschaft durch den Trainerwechsel aufgekommen sein mag, darf niemand vergessen, dass noch nichts erreicht ist. Lediglich der Übungsleiter ist ein Neuer. Werder hat einen ganz langen Weg vor sich, der uns alle wahrscheinlich noch das eine oder andere graue Haar kosten wird. 
Am Dienstag geht es für Werder gegen Chemnitz. Dem sehe ich ganz gelassen entgegen. Werder hat da überhaupt nichts zu verlieren. Weder Trainer, noch Mannschaft. Ich hoffe daher auf eine radikal veränderte Startaufstellung und auf eine sich aufopfernde Mannschaft. Das war‘s. Mehr will ich nicht. Fliegen wir raus, gibt es keine Ausreden mehr für die Bundesliga. Dann heißt es: Volle Kraft gegen den Abstieg.
Sollten wir in die dritte Runde einziehen, so hoffe ich, dass dieser Sieg dann endlich den Knoten zum Platzen bringt. Die Mannschaft braucht Erfolgserlebnisse. Was eignet sich da besser, als der DFB-Pokal?

Ein Wort möchte ich noch in Richtung Robin Dutt loswerden, bevor ich das hier beende: Ich halte Dutt weiterhin für einen sehr guten Bundesligatrainer. Das hat er bereits bewiesen. Ich glaube auch nicht, dass der 18. Tabellenplatz allein auf seinem Versagen beruht. Das wäre zwar schön, weil einfach, ist aber nicht realistisch. Die Mannschaft hat es größtenteils ganz allein verbockt.
Robin Dutt hatte es in Bremen nie leicht. Er hat Thomas Schaaf beerbt. Er musste nach der vielleicht größten Werderlegende überhaupt auf die Bank und einen Karren aus dem Dreck ziehen, der von ganz anderen Leuten dort hinein navigiert wurde. An dieser Aufgabe ist er gescheitert. Dennoch finde ich, dass wir dankbar sein sollten, dass er sich dieser Aufgabe mit Herzblut angenommen hat. Ich habe ihm seine Verbundenheit zu Werder immer abgenommen und glaube, dass die letzten Monate auch für ihn äußerst Kräftezehrend waren. 
Auf diesem Wege: Alles Gute für die Zukunft und viel Erfolg im nächsten Job.

So, und jetzt blicken wir alle auf das Spiel am Dienstag und hoffen auf Besserung. Ich erwarte einen explodierenden Gästeblock in Karl-Marx-Stadt und ein Lebenszeichen unseres Vereins

Bis dahin

NUR DER SVW!

2 Kommentare:

  1. Dutt war ein feiner Kerl, und wird im Gegensatz zu 1-2 anderen Trainern der letzten 20 Jahre sicher nicht in schlechter Erinnerung bleiben.... letztlich hat es einfach nicht richtig gepasst, für diese von Beginn an schwere Situation war er der falsche.

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  2. Ich wünsche Robin Dutt auch alles Gute! Auch dass er Bremen nicht zu negativ in Erinnerung behält. Schade, daß es nicht geklappt hat!
    Ich hoffe, er findet bald einen Klub, bei dem er erfolgreich arbeiten kann.

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