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Dienstag, 3. September 2013

Werder in Gladbach – DÖP DÖP DÖP

Eins ist klar: Scooter findet sich auf den nächsten Feiern nicht in meinen Playlists wieder. Einmal im Jahr nach Gladbach und schon stellen sich mir bei Hans Peters DÖPDÖP die Nackenhaare auf. Schade nur, dass „Maria (I like it loud)“ das Lieblingslied unserer Kicker zu sein scheint. Wieso sonst sollte man sich Jahr für Jahr die dämlichsten Gegentore einfangen, gefolgt von dieser unerträglichen DÖPDÖP-Beschallung? Nein, es war nicht schön in Gladbach. Der Reisebericht und das Ende der Transferperiode. Weiterlesen.



Die Anreise. Und Scooter.

Tja, Gladbach. Wie bereits in "Ein Blick über den Tellerrand" geschrieben, kann in Gladbach alles passieren. Von der dicken Packung bis hin zum eigenen Schützenfest. Man durfte also gespannt sein. Mein persönlicher Wunsch war ein Unentschieden, an einen Sieg wollte ich nicht denken. Zum Glück. Hätte ich auch nur den Ansatz einer Hoffnung auf drei Punkte gehabt, wäre ich so was von enttäuscht gewesen. So konnte ich zumindest sagen:„Hey, war doch irgendwie klar.“. Aber der Reihe nach.

Im Auto ging’s nach Gladbach. Mit an Bord ein befreundeter Groundhopper und Werderfan, dem man problemlos stundenlang zuhören kann, wenn es um die wildesten Fahrten seiner Hopperlaufbahn geht. Und natürlich meine Freundin, die ihr erstes Auswärtsspiel bestritt und vorher schon fleißig das „Egal wo du auch spielst…“ eingeübt hat. Sonst gibt es nichts Aufregendes über die Anreise zu erzählen. Keine Staus, keine Selbstmorde, keine gesperrten Abfahrten. Nichts, rein gar nichts lief schief. Nicht einmal die Musik war zu laut. Tiefenentspannt kamen wir an, die Kontrollen waren schnell erledigt, der Platz im Block sofort gefunden. Jetzt noch ein gutes Spiel vom SVW und das Wochenende bekommt einen Haken plus Sternchen und Smiley. Natürlich kam es anders. Werder war an diesem Wochenende so weit von einem guten Spiel entfernt, wie Nordkorea von der Demokratie. Fehlpässe, Ballverluste, Ideenlosigkeit. Es kam alles zusammen.
Gladbach spielte in der ersten halben Stunde so ein bisschen Fußball - nichts außergewöhnliches dabei - und Werder beschränkte sich auf  harmlose Konter und die Vermeidung von Gegentoren. Schön war das nicht, aber immerhin stand die Null. Bis Gladbach dann keine Lust mehr hatte, sich mit kurzen Pässen durch die dichten Abwehrreihen zu arbeiten. Ein langer Ball auf Arango, Werders Abwehr kommt nicht hinterher und dann noch der Beinschuss für Mielitz. DÖPDÖPDÖP. Na danke, der Bann ist gebrochen. Der Baxxter Döp‘t. Und alle so: Heeeey, Scooter.

Die erste Halbzeit hatte echt nicht viel zu bieten. Elia verletzt raus, Petersen so schwach wie nie und Hunt offensichtlich mit Motivationsproblemen. Ganz im Ernst: Wenn ein Spieler keine Lust mehr hat, dann muss er weg. Auf die Bank, auf die Tribüne. Ganz egal. Aber nicht aufs Feld. Dazu gibt’s später noch einen kleinen Nachtrag. Bei Petersen ist das Zusehen momentan einfach traurig. Ich will ihm sein Talent nicht zur Gänze absprechen, aber wer keinen einzigen Ball annehmen kann, ohne dass dieser fünf Meter verspringt, der darf nicht in der Startformation einer Bundesligamannschaft stehen. Sorry, ist aber so. Da mir der Typ super sympathisch ist, hoffe ich auf baldige Besserung.

Eine neue Runde – eine neue Wahnsinnsfahrt. Halbzeit zwei.
Zweite Halbzeit. Gladbach spielte jetzt tatsächlich etwas besseren Fußball, wobei sich „besser“ an der Spielgeschwindigkeit misst. Während Werder im Aufbauspiel fünf Stationen für die Spielverlagerung braucht, schafft Gladbach das mit zweien. Und genau da liegt Werders Problem. Es dauert einfach alles viel zu lange. Beste Konterchancen werden da vergeudet, weil nicht (oder eben zu langsam) nachgerückt wird. Die Ponys Fohlen machten das besser, spielten schnell nach vorne und verursachten völliges Durcheinander in Werders Abwehr. Um auf 2:0 zu erhöhen brauchte Gladbach dann trotzdem die Hilfe von Mielitz. Einen Distanzschuss, nach vorne abgewehrt, darf Raffael vor dem zu langsamen Prödl abstauben. DÖPDÖP. Ich brech zusammen.
Damit war das Spiel verloren. Aber Totentanz im Gästeblock? Denkste! Mit einem Mal wurde es richtig laut, da konnten selbst die Support-Verweigerer vor uns nicht still bleiben. Werder Bremen olé aus voller Kehle. Wunderbar. Und dann der Anschlusstreffer. Gedankengänge: „Nur noch 2:1. Eigentor? Schietegal! Vollgas auf den Rängen, jetzt kribbelts plötzlich. Werder macht gleich das 2:2, ganz sicher!“ . . . . und dann spielte nur noch Borussia. Kombinationssicher, schnell, druckvoll. So, wie Werder es nun hätte zelebrieren sollen. Logische Folge: Gegentore. Und was für welche. Erst lässt sich die grün-weiße Abwehr im eigenen Fünf-Meter-Raum schwindelig spielen – das schlimmste Gegentor der Saison -, dann der Ausflug von Mielitz. Bitte, ich weiß doch wohl wie schnell der Herrmann ist und wie langsam ich selbst bin. Dann renn ich doch nicht geistesabwesend aus dem Strafraum heraus. Bei solchen Tagestrips kann es nur zwei Möglichkeiten geben: Entweder fliegt Mielitz mit Rot, weil er den Stürmer abräumt, oder es fängt wieder an zu Scootern. DÖPDÖP #4. Dazke!
Spiel verloren, der Boden der Tatsachen lässt grüßen. Sicher, Gladbach ist dieses Jahr kein Maßstab für Werder. Die werden wieder um Europa mitspielen, Werder wird einen möglichen Mittelfeldplatz dankend annehmen müssen. Aber ins Mittelfeld ist es noch ein langer Weg und das Primärziel „40 Punkte“ ist noch 34 Zähler entfernt. 34 Punkte. Das ist 11 Mal gewinnen und ein 4:4 in Stuttgart. Ganz schön viel. Jetzt kommt Frankfurt nach Bremen, danach geht es nach Hamburg. Spätestens da müssen dann wieder drei Punkte her. Und das nicht, weil der H?V so schlecht ist, sondern weil es das Derby ist. Wer sich da nicht zerreißt und den Dreier will, der darf gehen!
Marko Arnautovic und Aaron Hunt
„Der darf gehen!“ hieß es am Montag auch für Marko Arnautovic. Der großen Klappe folgten keine großen Taten, was den logischen Abgang des Österreichers zur Folge hatte. Wirklich traurig bin ich darum jetzt nicht, wenngleich er ein richtig guter Kicker hätte werden können. Aber da steht einfach das Ego im Weg. Schade, tschüß! 
Weltklasse-Überleitung 2.0: Im Weg. Im Weg steht momentan Aaron Hunt. Und die Betonung liegt auf „steht!“. Der Mann wirkt auf dem Platz wie ein Fremdkörper. Das war gegen Dortmund so und nahm in Gladbach seinen grausamen Lauf. Ganz, ganz schlimm. Er nimmt nicht am Spiel teil, wirkt lustlos und völlig abwesend. Schade. Ich hatte die leise Hoffnung, dass er endlich aus seinem „ewigen Talent“-Dasein ausbrechen kann und die Mannschaft führt. Wenn er aber so weiterspielt wie bisher, dann ist das einzig Führende bei Aaron Hunt der Weg auf die Bank.
Damit vorerst genug. Die Bundesliga verabschiedet sich in die völlig nutz- und sinnlose Länderspielpause. Werder gastiert währenddessen am Donnerstag in Hamburg und spielt gegen St. Pauli. Mal sehen, ob wir die beiden neuen Argentinier da von Beginn an zu Gesicht bekommen werden.
Bis dahin, nur der SVW!

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