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Sonntag, 28. Februar 2016

Das Ende vom Lied?

Puh, SV Werder.
Wie gern würde ich hier ein paar positive, hoffnungsvolle oder ermutigende Worte niederschreiben. Wie gern würde ich davon berichten, dass alles gar nicht so schlimm ist und Werder diese Saison schon heil über die Runden bringen wird.
Wie gern würde ich selber dran glauben..


Seit das 2:2 gegen Darmstadt abgepfiffen ist, sind ein paar Stunden vergangen. Ich habe mir viele Gedanken gemacht, was unseren Sportverein angeht. Vielleicht habe ich mir noch nie so viele Gedanken über Werder gemacht, wie in den letzten Stunden. Umso trauriger, dass es nicht einen Funken Hoffnung in mir gibt, wenn ich an das zurückdenke, was wir in den letzten Wochen geboten bekamen.

Ich bin kein gnadenloser Pessimist - wirklich nicht. Wenn es um Werder geht, bin ich eher zu hoffnungsfroh und entschlossen, als zu negativ eingestellt. Zumindest war ich das.
Ehrlich gesagt, habe ich gegen die Lilien mit einer 0:1 Niederlage gerechnet. Durch Wagner. Weil es einfach nicht schlimmer hätte kommen können. Nun haben wir ein 2:2 Unentschieden geholt und es fühlt sich dennoch nicht viel besser an, als die gefürchtete Niederlage.
Werder hat sowohl gegen Darmstadt, als auch letzte Woche gegen Ingolstadt gespielt, als wäre man schon vor ein paar Wochen abgestiegen. Gut, gegen Darmstadt war es etwas besser als bei den Schanzern, dennoch will ich nicht von einer akzeptablen oder gar Mut machenden Leistung sprechen. Was Werder derzeit anbietet, ist Fußball zum Abgewöhnen.

In den letzten Wochen habe ich immer öfter das Gefühl, dass unser Team einzig mit der Hoffnung ins Spiel geht, so lange wie möglich zu null zu spielen und dann irgendwie vorne einen reinzuwürgen. Getreu dem Motto: Hoch und weit bringt Sicherheit. Aber Pustekuchen. "Zu Null" ist unseren Spielern überhaupt nicht mehr bekannt und Sicherheit verspürt maximal der gegnerische Abwehrspieler, der bereits seit einem halben Jahr weiß, wie Werder angreift und wann er zum Kopfball gehen muss. Der Wille, einen Gegner auch mal mit spielerischen Mitteln unter Druck zu setzen, ist nicht zu erkennen.

Ich bin der Verzweiflung wirklich sehr nahe. Gegen spielerisch so limitierte Vereine wie Darmstadt schafft es der SV Werder Bremen vor eigenem Publikum nicht, ein Übergewicht zu erspielen. Stattdessen das alt bekannte Spiel, bestehend aus langen Bällen, Fehlpässen und dummen Fouls. Aufgewacht ist Werder gegen die Lilien erst nach dem 1:2. Mit der drohenden Niederlage im Nacken kam die Mannschaft etwas in Schwung. Traurig, dass es wieder ein Gegentor brauchte, um unsere Elf aufzuwecken. 

Noch trauriger ist der Fußball, den Werder spielt. Ich habe wirklich keine Lust, immer nur auf die Mannschaft draufzuhauen, aber das, was wir uns da ansehen müssen, ist einfach extrem schlecht. Es gibt keinerlei Konzept im Spiel nach vorne. Es gibt kein System, keinen roten Faden. Es gibt keine Spielphilosophie, kaum erkennbare taktische Ausrichtung. Sieht man Werder spielen, könnte man beinahe davon ausgehen, dass da elf Fremde auf dem Feld stehen, die erst vor ein paar Tagen erfuhren, dass sie in dieser Konstellation zusammen auf den Platz müssen. Ich kann mich nicht daran erinnern, einen eintrainierten Spielzug erkannt zu haben - weder gegen Darmstadt, noch gegen Ingolstadt oder Hoffenheim. Das einzig gewählte Stilmittel sind die langen Bälle, die keinerlei Torgefahr ausstrahlen. Pizarro hängt völlig in der Luft, weil er niemanden hat, der ihn mit den Pässen füttert, die er braucht. Junuzovic steht völlig neben sich, Kleinheisler kam Samstag viel zu spät ins Spiel. Werder überlistet sein eigenes Mittelfeld durch das lange Herumgekloppe von hinten, steht defensiv nicht sicher und schafft es nicht einmal, gegen einen dreckig spielenden Gegner ebenso dreckig zu agieren. Nicht mal das. 

Werder hat jetzt noch elf Spiele vor der Brust. Elf Mal Bundesliga. Erste Liga.
Ich will wirklich fest daran glauben, dass wir nächste Saison auch wieder in der ersten Liga auflaufen. Einzig das Erlebte und Gesehene raubt mir die Hoffnung daran, dass Werder sich in dieser Saison noch fangen kann.
"Angst ist ein schlechter Begleiter", wurde mir gestern gesagt. Stimmt natürlich. Ich kann mich gegen dieses Gefühl aber leider nicht wehren.

1 Kommentar:

  1. Und nun nach Leverkusen? Bei mir ist die Angst wie weggeblasen...

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