Puh, SV
Werder.
Wie gern
würde ich hier ein paar positive, hoffnungsvolle oder ermutigende Worte
niederschreiben. Wie gern würde ich davon berichten, dass alles gar nicht so
schlimm ist und Werder diese Saison schon heil über die Runden bringen wird.
Wie gern
würde ich selber dran glauben..
Seit das 2:2 gegen Darmstadt abgepfiffen ist, sind ein paar Stunden vergangen. Ich habe mir viele Gedanken gemacht, was unseren Sportverein angeht. Vielleicht habe ich mir noch nie so viele Gedanken über Werder gemacht, wie in den letzten Stunden. Umso trauriger, dass es nicht einen Funken Hoffnung in mir gibt, wenn ich an das zurückdenke, was wir in den letzten Wochen geboten bekamen.
Ich bin kein
gnadenloser Pessimist - wirklich nicht. Wenn es um Werder geht, bin ich eher zu
hoffnungsfroh und entschlossen, als zu negativ eingestellt. Zumindest war ich
das.
Ehrlich
gesagt, habe ich gegen die Lilien mit einer 0:1 Niederlage gerechnet. Durch Wagner.
Weil es einfach nicht schlimmer hätte kommen können. Nun haben wir ein 2:2
Unentschieden geholt und es fühlt sich dennoch nicht viel besser an, als die
gefürchtete Niederlage.
Werder hat
sowohl gegen Darmstadt, als auch letzte Woche gegen Ingolstadt gespielt, als
wäre man schon vor ein paar Wochen abgestiegen. Gut, gegen Darmstadt war es
etwas besser als bei den Schanzern, dennoch will ich nicht von einer
akzeptablen oder gar Mut machenden Leistung sprechen. Was Werder derzeit
anbietet, ist Fußball zum Abgewöhnen.
In den
letzten Wochen habe ich immer öfter das Gefühl, dass unser Team einzig mit der
Hoffnung ins Spiel geht, so lange wie möglich zu null zu spielen und dann
irgendwie vorne einen reinzuwürgen. Getreu dem Motto: Hoch und weit bringt
Sicherheit. Aber Pustekuchen. "Zu Null" ist unseren Spielern überhaupt nicht mehr
bekannt und Sicherheit verspürt maximal der gegnerische Abwehrspieler, der
bereits seit einem halben Jahr weiß, wie Werder angreift und wann er zum
Kopfball gehen muss. Der Wille, einen Gegner auch mal mit spielerischen Mitteln unter Druck zu setzen, ist nicht zu erkennen.
Ich bin der
Verzweiflung wirklich sehr nahe. Gegen spielerisch so limitierte Vereine wie
Darmstadt schafft es der SV Werder Bremen vor eigenem Publikum nicht, ein
Übergewicht zu erspielen. Stattdessen das alt bekannte Spiel, bestehend aus
langen Bällen, Fehlpässen und dummen Fouls. Aufgewacht ist Werder gegen die Lilien erst nach dem
1:2. Mit der drohenden Niederlage im Nacken kam die Mannschaft etwas in
Schwung. Traurig, dass es wieder ein Gegentor brauchte, um unsere Elf
aufzuwecken.
Noch
trauriger ist der Fußball, den Werder spielt. Ich habe wirklich keine Lust,
immer nur auf die Mannschaft draufzuhauen, aber das, was wir uns da ansehen
müssen, ist einfach extrem schlecht. Es gibt keinerlei Konzept im Spiel nach
vorne. Es gibt kein System, keinen roten Faden. Es gibt keine Spielphilosophie,
kaum erkennbare taktische Ausrichtung. Sieht man Werder spielen, könnte man
beinahe davon ausgehen, dass da elf Fremde auf dem Feld stehen, die erst vor
ein paar Tagen erfuhren, dass sie in dieser Konstellation zusammen auf den
Platz müssen. Ich kann mich nicht daran erinnern, einen eintrainierten Spielzug
erkannt zu haben - weder gegen Darmstadt, noch gegen Ingolstadt oder
Hoffenheim. Das einzig gewählte Stilmittel sind die langen Bälle, die keinerlei
Torgefahr ausstrahlen. Pizarro hängt völlig in der Luft, weil er niemanden hat,
der ihn mit den Pässen füttert, die er braucht. Junuzovic steht völlig neben
sich, Kleinheisler kam Samstag viel zu spät ins Spiel. Werder überlistet sein eigenes
Mittelfeld durch das lange Herumgekloppe von hinten, steht defensiv nicht
sicher und schafft es nicht einmal, gegen einen dreckig spielenden Gegner
ebenso dreckig zu agieren. Nicht mal das.
Werder hat
jetzt noch elf Spiele vor der Brust. Elf Mal Bundesliga. Erste Liga.
Ich will wirklich fest daran glauben, dass wir nächste Saison auch wieder in der ersten Liga auflaufen. Einzig das Erlebte und Gesehene raubt mir die Hoffnung daran, dass Werder sich in dieser Saison noch fangen kann.
Ich will wirklich fest daran glauben, dass wir nächste Saison auch wieder in der ersten Liga auflaufen. Einzig das Erlebte und Gesehene raubt mir die Hoffnung daran, dass Werder sich in dieser Saison noch fangen kann.
"Angst ist ein schlechter Begleiter", wurde mir gestern gesagt.
Stimmt natürlich. Ich kann mich gegen dieses Gefühl aber leider nicht wehren.
Und nun nach Leverkusen? Bei mir ist die Angst wie weggeblasen...
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